Franz Hessel
Der Kramladen des Glücks
Roman

Berliner Kindheit und Schwabinger Boheme in Franz Hessels erstem Roman von 1913.

Angelehnt an die eigene Biografie begleitet Franz Hessel seinen Protagonisten Gustav Behrendt von den ersten Eindrücken des Kleinkindes an bis hinein in die Studentenzeit und das Bohemeleben in München. Immer scheint Gustav abseits zu stehen, im Zustand des Beobachtens zu verharren: zuerst in den Freundschaften als Junge, dann im Verhältnis zu den Frauen. „Hessel träumte die Wirklichkeit“, sagte Alfred Polgar. Und der Held Gustav ist ebenso ein Wirklichkeitsträumer wie sein Autor: In einem Reigen aus Begegnungen auf Festen, in Salons und anderswo wundert er sich durch das Leben und gerät von einer Hoffnung auf das Glück in die nächste. Die Dame, die Künstlerin, die Prostituierte – jede Frau zeigt eine neue Zukunft und eine neue Enttäuschung … Wo unter all den Möglichkeiten ist das echte Glück zu finden?

Mit einem Nachwort von Manfred Flügge.

Einbandgestaltung unter Verwendung einer Collage von Ruth Habermehl.

Lilienfeldiana Band 14
320 Seiten
Halbleinen, Fadenheftung, Leseband
10,5 × 18 cm
(D) € 21,90, (A) € 22,50, sFr 29,50 (UVP)
ISBN 978-3-940357-26-7

Pressestimmen

„In der Schwabinger Boheme lebte es sich leicht und sorglos, aber geschrieben wurde eher feierlich. Umso bemerkenswerter ist die Leichtigkeit von Hessels Prosa, ihr Zauber des Beiläufigen, ihre Kunst der gleitenden Übergänge zwischen Erzählung, Tagebuch und Brief. Hier wird taghell geträumt.“ – Wolfgang Schneider, Frankfurter Allgemeine Zeitung

„Es ist ein großes Glück für die Literatur, dass Franz Hessel, der nach 1945 fast vergessen war, in den letzten Jahren wiederentdeckt wird und die ihm gebührende Anerkennung findet. Er schrieb eine ganz eigene zarte, geschmeidige Prosa mit einem unverwechselbaren heiter-melancholischen Timbre.“ – Gabriele Killert, WDR 3

„In einem impressionistischen Bilderreigen kleiner komödienhafter Szenen persifliert er dieses Milieu mit sanfter Ironie, aber auch – bei aller Leichtigkeit – oft jähen Mollverschattungen.“ – Gabriele Killert, Deutschlandfunk

Hessel, Franz
© Sammlung Flügge

Franz Hessel, 1880 in Stettin geboren, wuchs in Berlin auf und lebte während seiner Studienjahre in München mit Franziska zu Reventlow in einer Wohngemeinschaft. 1906 bis 1914 lebte er in Paris, danach wieder in München und ab den zwanziger Jahren als Lektor und Übersetzer in Berlin, wo er u. a. mit Walter Benjamin befreundet war. Die Dreiecksbeziehung zwischen ihm, seiner Frau und Henri-Pierre Roché führte zu dessen Roman Jules et Jim, der 1962 von Francois Truffaut verfilmt wurde. 1938 verließ Franz Hessel Deutschland, wurde 1940 in Frankreich interniert und starb nach einem im Lager erlittenen Schlaganfall 1941 in Sanary-sur-Mer. Bekannt ist er für seine melancholisch-einfühlsamen Romane (u. a. auch Pariser Romanze, 1920; Heimliches Berlin, 1927), vor allem aber ebenfalls als Essayist (Marlene Dietrich, 1931; Ermunterungen zum Genuß, 1933) und besonders für sein Flaneursbuch Spazieren in Berlin von 1929. Heute trägt der seit 2010 verliehene Franz-Hessel-Preis als bedeutender deutsch-französischer Literaturpreis seinen Namen.

Außerdem im Lilienfeld Verlag von Franz Hessel:

Heimliches Berlin
Pariser Romanze