Paul Kersten
Die toten Schwestern
Zwölf Kapitel aus der Kindheit

1982 erschien Paul Kerstens literarischer Blick auf die Kindheit um 1950 zum ersten Mal – es wird höchste Zeit, dieses schonungslos ironische wie ergreifende Prosawerk wieder zu entdecken.

Hier wird mit dichterischer Kraft eine Welt wieder lebendig: Die Nachkriegskindheit, wie sie wirklich war. Wiederaufbau zwischen Ruinen, mehr Ex-Nazis als Nierentische, mehr Kriegskrüppel als Italienurlauber, Katholische und Evangelische noch streng getrennt, Opfer und Täter nah beieinander und dazu das ganz normale Aufwachsen mit Ängsten, Hoffnungen und Neugier. In Paul Kerstens direkter, zitierender Sprache, die den Blick des Kindes auf diese Welt einfängt, entlarven sich die Erwachsenen in Sprüchen und Handlungsweisen, die zum Teil unheimlich, zum Teil voller grotesker Komik sind: Der Arzt, der immer vom Krieg spricht, der versehrte Lehrer mit der Atempumpe, der Onkel, der über deutsche Musik doziert, der autoritär-pathetische Pastor und viele andere. In dieser Weise ist Paul Kerstens Werk nicht nur ein wichtiges literarisches Erinnerungsdokument, sondern auch bester Lesestoff.

224 Seiten
gebunden mit Schutzumschlag
Fadenheftung, Leseband
12,5 × 20,5 cm
(D) € 19,90, (A) € 20,50, sFr 26,50 (UVP)
ISBN 978-3-940357-00-7

Pressestimmen 

„Selten ist die Nachkriegsatmosphäre in solch klarer Präzision und dabei einfühlsam skizziert worden. … Sehr lesenswert.“ – N.N., Neue Presse Hannover

„Kerstens Humor ist furztrocken, sein Witz hingegen saftig – und diesem nur scheinbaren Widerspruch verdanken Die toten Schwestern ihren besonderen Reiz und ihre Besonderheit.“ – Manuel Heßling, www.westropolis.de

Kersten, Paul
© Janina Ruge

Paul Kersten (1943–2020) wuchs in Holzminden an der Weser auf und lebt seit langem in Hamburg. Er erwarb mit einer Arbeit über Nelly Sachs den Doktortitel und debütierte als Autor 1978 mit der vielbeachteten Erzählung Der alltägliche Tod meines Vaters. Seitdem veröffentlichte er mehrere Romane und Lyrik. Außerdem ist er einem breiten Publikum als Literaturkritiker des Bücherjournals und des Kulturjournals im NDR-Fernsehen bekannt. Als solcher war er dort bis zu seiner Pensionierung über 30 Jahren eine Institution.