Professor Jawgeni M. Senkin ist nicht mehr jung, er lehrte zu Sowjetzeiten eine gewisse Disziplin an einem gewissen Institut – Politökonomie des Sozialismus oder so etwas. Doch 1991 verschwand der Sozialismus und mit ihm die Fakultät, an der Senkin arbeitete. Und da streckte der allgegenwärtige Soros seine großzügige Hand aus, gewährte der darbenden russischen Intelligenz Hilfe und schenkte Senkin 500 Dollar.
Der kaufte sich dafür ein Häuschen im Gebiet Pskow und zog aufs Dorf, wo er ein bescheidenes Leben führt. Als Mensch, der gerne beobachtet, wirft er kurze Betrachtungen aufs Papier. Sie beziehen sich meistens auf den Weg ins Dorf, denn seine Frau, Madame Senkina, mag das Dorfleben nicht, und er muss oft nach Petersburg fahren.
Das Dorf, in dem Senkin lebt, ist mittlerweile allerdings komplett entvölkert – die Helden seiner Aufzeichnungen sind alle gestorben, die einen an Altersschwäche, die anderen an Alkoholmissbrauch. Er wohnt als Einziger in Bolschoje Kiwalowo, alleine mit Natur, See, Fell- und Federtieren, und hält sein Leben für beinahe ideal.
Im Lilienfeld Verlag von Jawgeni M. Senkin: