Hans Adler
Das Städtchen
Roman

Wunderbar böse, bitter wahrhaftig, operettenhaft lustig und glänzend erzählt: In seinem opulenten Roman schildert Hans Adler auf durchdringend ironische Weise die Menschliche Komödie einer kleinen Stadt im alten Österreich.

Herr von Seylatz soll in diesem Nest eine Zwischenstufe in seiner Beamtenkarriere absitzen, aber er hat vor, das Beste daraus zu machen. Fantasien von einfachen Kleinstadtmädchen werden wach, und immerhin wohnt auch sein alter Freund Titus Quitek hier, einst ein vielversprechendes Malertalent, jetzt Zeichenlehrer an der hiesigen Realschule. Schon bei der ersten Begegnung wirkt Quitek allerdings merkwürdig unglücklich und zerzaust …

Um das Schicksal dieses gescheiterten Künstlers herum tut sich bald ein ganzes Panorama menschlichen Daseins auf. Vom Bürgermeister bis zur Prostituierten: Gleichermaßen humorvoll-leichtfüßig wie düster-realistisch verwebt Hans Adler die Leidenschaften und Sehnsüchte, die erotische Gier, die Kaltblütigkeiten und das Durchwursteln aller Schichten dieses Provinzortes. Hans Adler erhielt für dieses Buch 1927 sofort den Künstlerpreis der Stadt Wien. 1947 erschien „Das Städtchen“ zuletzt – und das ist viel zu lange her für diesen ganz besonderen, unterhaltsamen und tiefsinnigen Roman.

Mit einem Nachwort von Werner Wintersteiner.

Einbandgestaltung unter Verwendung eines Gemäldes von Peter Rusam.

Lilienfeldiana Band 6
336 Seiten
Halbleinen, Fadenheftung, Leseband
10,5 × 18 cm
(D) € 21,90, (A) € 22,50, sFr 29,00 (UVP)
ISBN 978-3-940357-13-7

Pressestimmen

Das Städtchen heute zu lesen bedeutet, eine Literatur der Boshaftigkeit zu entdecken, nicht wieder, sondern ganz neu. Hans Adler hat seine Sprachspitzen so geschnitzt und geworfen, dass sie einfach treffen, in diese Welt, auch noch fast hundert Jahre später.“- Mara Delius, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

„Was für ein kluger, kurzweiliger Roman! Und was für ein versierter, spöttische Bemerkungen, treffliche Pointen mit leichter Hand verstreuender Autor! … Gesegnet mit Sprachwitz und Beobachtungsgabe, erzählte der völlig vergessene Hans Adler von der Liebe und dem linden Schrecken in der Kleinstadt.“ – kmg, Neue Zürcher Zeitung

Das Städtchen ist ein überraschendes Konglomerat aus tragischen, skurrilen und unterhaltsamen Momenten, ein Amalgam der österreichischen Seele aus der Kaiserzeit. Hans Adler verbindet eine wahrhaft schmissige Schreibe mit feinziselierten Milieustudien“ – Helmut Böttiger, Süddeutsche Zeitung

„Ein reines Lesevergnügen ist diese literarische Wiederentdeckung: ‚Ein ganz sinnliches Buch, das nachdenklich, ein tristes Buch, das heiter, ein heiteres Buch, das traurig stimmt – ein prachtvoller Roman‘ – so wird Klabund auf dem Klappentext zitiert. Dem ist nichts hinzuzufügen.“ – Manuela Reichart, Deutschlandradio Kultur, Radiofeuilleton

„Ein großartiger Roman, wehmütig und ironisch. Eine große Entdeckung.“ – Bernhard Preiser, Bücherschau

Adler, Hans
© Hans Adler Erben

Hans Adler, geboren 1880 in Wien, war Jurist. Nebenbei gewannen seine Gedichte einen solchen Ruf, dass Kurt Tucholsky sie für eine Buchausgabe empfahl. 1915 aus Krankheitsgründen in den Ruhestand versetzt, arbeitete Adler als freier Schriftsteller und erfolgreicher Operettenlibrettist. 1926 erschien sein einziger Roman Das Städtchen. Ab den 30er Jahren nur aufgrund des Namens antisemitischen Diffamierungen ausgesetzt, wurde er 1938 sogar von der Gestapo verhaftet. 1957 starb er in Wien an den Folgen eines Autounfalls.

Außerdem im Lilienfeld Verlag von Hans Adler:

Das Ideal