Walter Bauer
Die Stimme
Geschichte einer Liebe

Ein Neuanfang in Kanada mit dem Krieg im Gepäck. Die Liebe zu einer Frau, deren Stimme zum Schlüssel für eine fremde Kultur wird. Liebesgeschichte, Migrationserzählung und politisches Testament: Walter Bauers autobiographische Novelle gehört zum Einnehmendsten, das zu diesem Thema in der deutschen Literatur zu finden ist. 

Ein typisches Einwandererschicksal, wie es immer noch Millionen Menschen kennenlernen müssen: geflohen aus einem zerstörten Zuhause, verfolgt von Erinnerungen an eigenes Leid und eigene Schuld, angekommen in einer anderen Zivilisation, in der alles Vorherige – Herkunft, Bildung, Lebensweg – nichts mehr gilt und wo ein gesichts- und sprachloser Neuanfang von ganz unten beginnen muss. Aber es gibt auch die Möglichkeit, neues Glück zu finden: das Abwerfen alter Lasten, die neue Sprache und Kultur, vielleicht sogar die Liebe. Walter Bauers fein und ergreifend geschriebenes Buch Die Stimme von 1961 erzählt von so einem Schicksal in Kanada und von der Liebe zu einer Frau in einer neuen Welt. Es ist seine autobiographische Liebeserklärung und außerdem eine Zusammenfassung seiner Sicht auf den Zweiten Weltkrieg. Eine fast siebzig Jahre nach Ende des Krieges unbedingt wiederzuentdeckende Kostbarkeit.

Mit einem Nachwort von Jürgen Jankofsky.

Einbandgestaltung unter Verwendung eines Gemäldes von Nina Fandler.

Lilienfeldiana Band 20
128 Seiten
Halbleinen, Fadenheftung, Leseband
10,5 × 18 cm
(D) € 18,90, (A) € 19,40, sFr 25,00 (UVP)
ISBN 978-3-940357-43-4

Pressestimmen 

„Es ist eine ganz fein gesponnene Liebesgeschichte, die Walter Bauer hier gänzlich ohne Überschwang und mit einem überraschend weisen Ende erzählt. … Aber es ist eben auch die Geschichte eines Emigranten, einer Ankunft in einem fremden Land, voll des frohen Gefühls, entkommen zu sein, und voll der bangen Verunsicherung zugleich. Und so liest sich der schmale Band auch wie ein Lehrstück, eine durchdringende Erzählung von Fremdheit.“ – Gabriele von Arnim, Tages-Anzeiger

„Bauers Roman ist … das Porträt eines Mannes, der, möglicherweise stellvertretend für eine ganze Generation, den Glauben an das Dauerhafte, an Sicherheiten und Gewissheiten verloren hat. Das Deutschsein nach der Katastrophe: Die Frage, wie man damit umgehen kann, stellt Walter Bauer … ohne falsches Pathos.“ – Christoph Schröder, Süddeutsche Zeitung

„Das Büchlein … erzählt eine berührende Geschichte aus erst kürzlich versunkenen Zeiten.“ – Iris Radisch, Die Zeit

 

Bauer, Walter
© Archiv Jankofsky

Walter Bauer, 1904 in Merseburg geboren, machte zunächst eine Lehrerausbildung, wanderte 1925 vagabundierend durch Deutschland, Österreich, Italien und die Schweiz und arbeitete dann u. a. als Redakteur und Lehrer. Sein zweites Buch Stimme aus dem Leunawerk (1930) machte ihn schlagartig bekannt. Nach 1933 unterlag er Publikationsbeschränkungen, schrieb aber weiter. 1940 Einberufung zum Kriegsdienst, 1946 Rückkehr aus der Gefangenschaft und 1952 Auswanderung nach Kanada und Neuanfang u. a. als Fabrikarbeiter, Packer und Tellerwäscher. Nach einem späten Studium wurde Walter Bauer schließlich Universitätsprofessor in Toronto, wo er 1976 starb.