Herbert Schlüter
Nach fünf Jahren
Roman
Sommer auf einem märkischen Landgut in den zwanziger Jahren, Jugendlieben, Verstrickungen, Hoffnungen und die Verwandlungen durch die Zeit: Herbert Schlüters einfühlsam-sinnlicher Roman über die Verluste beim Erwachsenwerden.
Er ist immer der etwas verliebte, zurückhaltende Beobachter – mit dreizehn Jahren, als er das erste Mal in den Sommerferien auf den Landsitz seiner Cousine Victoria kommt, und auch fünf Jahre später, als alles plötzlich verfälscht und entzaubert erscheint. Es ist ein sensibler und klarsichtiger Held, der hier die erotischen Zweideutigkeiten der Erwachsenenwelt beschreibt, die Seltsamkeiten der Liebe und die Wandlung vom Zauber des Neuen, wenn man jung ist, zur schalen Ernüchterung, wenn die Illusionen schwinden.
Dieser kleine stimmungsvolle und scharfsinnige Roman Herbert Schlüters konnte 1933 nicht mehr erscheinen, wurde aber über die Nazizeit gerettet und nach dem Krieg veröffentlicht. Jetzt gibt es ihn wieder – völlig unverstaubt und wunderschön.
Mit einer Nachbemerkung zum Autor.
Einbandgestaltung unter Verwendung eines Gemäldes von Ruprecht von Kaufmann.
Lilienfeldiana Band 3
192 Seiten
Halbleinen, Fadenheftung, Leseband
10,5 × 18 cm
(D) € 19,90, (A) € 20,50, sFr 27,50 (UVP)
ISBN 978-3-940357-06-9
Pressestimmen
„Dieser Geniestreich ist knapp und dicht erzählt, mit einer psychologischen Direktheit, die keinen Zweifel aufkommen lässt an seiner Modernität … Wie kommt es, dass dieser wunderbare Roman nicht viel bekannter ist? Schlüter hatte ihn 1933 fertig, bevor er nach Paris emigrierte. Sein Verlag jedoch fand, dass er nicht mehr in die Zeit passe … Hoffentlich ist sie endlich gekommen.“ – Gernot Krämer, Deutschlandradio
„Herbert Schlüter verfügte über einen wunderbar melancholischen Ton, einen genauen Blick auf seine Protagonisten, die eben noch jung, offen und wandelbar scheinen – und ein paar Jahre später schon zu unverrückbaren Stützen der Gesellschaft werden.“ – Manuela Reichart, RBB kulturradio-Tipps
„Eine feine Visitenkarte für ein junges Erzähltalent. … Da wird geliebt, gelogen, gelitten und gestorben – ohne Spektakel in einer Sprache zwischen Tradition und Moderne, lyrischem Ton und souveräner Verknappung.“ – HCH, Bücher – Das unabhängige Magazin zum Lesen
„Atmosphärisch und dicht erzählt, ein psychologisches Meisterwerk.“ – Florian Vollmers, Frankfurter Allgemeine Hochschulanzeiger
Herbert Schlüter, 1906 in Berlin geboren, gehörte Ende der 20er Jahre zu den vielversprechendsten Autoren des Jüngsten Deutschlands, dem auch Klaus Mann verbunden war. 1927 erschien sein Erzählungsband Das späte Fest, 1932 der Roman Die Rückkehr der verlorenen Tochter. Schlüter ging 1933 freiwillig ins Exil, das ihn über Paris, Mallorca und Dubrovnik nach Italien führte. Seit 1948 in München, arbeitete er als freier Lektor und ab 1957 als Übersetzer (u. a. des Gesamtwerks von Giorgio Bassani). 2004 ist Herbert Schlüter gestorben.