Karl Friedrich Borée
Dor und der September
Roman

Ist er so lebensecht, weil er auf einem autobio­grafischen Erlebnis fußt? Der Roman, der Karl Friedrich Borée berühmt machte, schildert ein­nehmend zeitlos die Liebe zwischen zwei un­gleichen Menschen in den zwanziger Jahren.

Nicht nur viele Lebensjahre trennen das Liebespaar in diesem Roman, auch ihr jeweiliger Platz in der Zeitgeschichte könnte nicht unterschiedlicher sein: er, der durch den Krieg von seiner Lebensbahn abgelenkte Ex-Offizier, sie, die Medizinstudentin Dor, mitten in den Möglichkeiten einer neuen Zeit der Emanzipation. In so zurückgenommener wie schöner Sprache erzählt Borée von der Gesellschaft, in der die beiden leben, von der Natur, in die es sie immer wieder zieht, von großen und kleinen Momenten der Liebe, vom Verstehen und Nicht-Verstehen und vom Zusammenstoß der Wünsche mit der Realität. Davon war nicht nur das gesamte Feuilleton der Weimarer Republik begeistert, sondern auch so unterschiedliche Autorenkollegen wie Vicki Baum oder der Schriftsteller Oskar Baum aus dem Kafka-Kreis. Aber vor allem fand sich eine ganze Generation junger Frauen in diesem Buch wieder und machte es zu einem Bestseller, der über 30 Jahre lang in vielen Auflagen lieferbar blieb und mehrfach übersetzt wurde.

280 Seiten
gebunden mit Schutzumschlag
Fadenheftung, Leseband
12,5 × 20,5 cm
(D) € 22,00, (A) € 22,60, sFr 29,00 (UVP)
ISBN 978-3-940357-71-7

Auch als E-Book erhältlich.

Pressestimmen

„Eine bittersüße Liebesgeschichte, die verblüffend aktuell die Frage nach der Gleichberechtigung der Geschlechter verhandelt. … Ein ungewöhnlich sprachgenauer, zartfühlender Sound.“ – Gisa Funck, Deutschlandfunk

„In der Langsamkeit des Wartens, dem Hoffen auf ein Wiedersehen sowie den unvermeidlichen Differenzen baut sich bis zur letzten Zeile ein Spannungsbogen auf. Die Frage, kann diese Liebe mit unterschiedlichen Vorstellungen funktionieren, findet in den goldenen Zwanzigern eine neue Perspektive auf die Verbindung Mann/Frau.“ – Sabine Bovenkerk-Müller, www.schreiblust-leselust.de

„Es gibt Bücher, die entwickeln eine ganz eigenartige Macht: Man liest sie, lebt mit den Figuren, die plötzlich, wie von einer Leinwand heruntergezaubert, greifbar werden, fast schon dreidimensional. ‚Dor und der September‘ wäre dann ein bittersüßer cineastischer Streifen in Sepiabraun, durchsetzt mit keck aufblitzenden Farben, sobald Dor die Bühne betritt. … Vor allem aber ist es wirklich dieser einzigartige Ton, die Melodie, die sein Romandebüt zu etwas Besonderem macht. … Wie die beiden sich annähern, für eine Weile finden, wohlwissend, dass diese Liebe ihre Grenzen haben wird, das ist in einer hochpoetischen und dabei doch so Detail genauen Sprache geschildert.“ – Birgit Böllinger, www.saetzeundschaetze.de

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© Karl-Ernst Boeters

Karl Friedrich Borée wurde 1886 in Görlitz geboren, studierte Jura, war Offizier im Ersten Weltkrieg und danach in den Stadtverwaltungen von Schöneberg und Königsberg sowie als Jurist tätig. Ende 1930 erschien Dor und der September als Romandebüt des 44-Jährigen. Sein zweiter Roman, Quartier an der Mosel (1935), wurde als Antikriegsroman verboten, allerdings konnte Borée weiter veröffentlichen. Nach 1945 arbeitete er aktiv am Aufbau eines demokratischen Literaturlebens mit. Er schrieb für den Berliner Tagesspiegel, war der erste Vorsitzende des Westberliner Schriftstellerverbands und Generalsekretär der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Herausragende Werke der Nachkriegszeit sind die Romane Ein Abschied (1951) und Frühling 45 (1954) sowie das Erinnerungsbuch Semiten und Antisemiten (1960). Borée starb 1964 in Darmstadt.

Außerdem im Lilienfeld Verlag von Karl Friedrich Borée:

Ein Abschied
Frühling 45